Wenn es abends keinen Angriff auf Isjum gibt, legt sich eine beinahe unheimliche Ruhe über die Stadt. Die Straßen liegen still im schwachen Licht der Laternen, und aus den dunklen Fenstern dringt kaum ein Zeichen von Leben. Nur das gleichmäßige Zirpen der Grillen erfüllt die Luft, als wolle es die Stille vorsichtig mit Leben füllen. In diesen seltenen Momenten könnte man fast vergessen, dass Isjum eine Stadt im Krieg ist. Die Menschen atmen auf, sie gehen kurz ins Freie, um frische Luft zu schnappen oder ein paar Worte mit den Nachbarn zu wechseln. Doch hinter jedem Lächeln liegt die ständige Sorge, dass diese Ruhe nur von kurzer Dauer sein könnte. Tag und Nacht hoffen die Bewohner, dass ihre Stadt von neuen Angriffen verschont bleibt. Sie klammern sich an diese Augenblicke des Friedens, so flüchtig sie auch sind, und versuchen, aus ihnen die Kraft zu schöpfen, um den nächsten Tag zu überstehen.
