Kinder aus der ostukrainischen Stadt Isjum, unserem Wirkungsort, durften in diesem Sommer einige Tage fernab von täglichem Terror und den Gefahren des Krieges in Stutensee verbringen. Als wir den Eltern unser Vorhaben schilderten, stimmten sie ohne Zögern zu und vertrauten uns ihre Liebsten an. Die Hoffnung war groß, den Kindern für kurze Zeit Sicherheit, Freude und ein Stück Normalität zu schenken. In Deutschland erwartete die Kinder ein abwechslungsreiches gestaltetes Programmangebot, an dem sie aktiv mitgestalten konnten. Höhepunkte waren ein Besuch im Europabad, eine spannende Führung im Knielinger Museum, ein Ausflug zum Karlsruher Schloss sowie ein Besuch im Stutenseer Rathaus, wo sie sehr herzlich empfangen wurden. Diese Begegnung gab ihnen das Gefühl, willkommen zu sein und hier einen besonderen Platz zu haben.
Abende voller Musik, bei denen zu ukrainischen und deutschen Liedern gemeinsam getanzt wurde, brachten die Gruppe bis tief in die Nacht zum Lachen und Feiern. Entspannte Stunden am Grill, gemeinsam mit gleichaltrigen Kindern, die teils ebenfalls aus der Ukraine geflohen waren, ließen neue Freundschaften entstehen. Besonders die tierischen Mitbewohner, unser Hund, die Katze und die Kaninchen, zauberten vor allem den Jüngsten immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und halfen, die Sorgen für einen Moment zu vergessen. Ein Kind brachte seine Gefühle in bewegenden Worten zum Ausdruck: „Hier ist es wie in einem Traum, aus dem man nie wieder erwachen möchte.“
Doch der Krieg war auch hier spürbar. Jeder vorbeifliegende Notfall-Hubschrauber oder das Geräusch eines Flugzeugs löste zunächst Angst und Unruhe aus. Mit jedem Tag konnten wir jedoch beobachten, wie die Kinder ein Stück entspannter wurden und wieder mehr Vertrauen fassten.
Unsere Gäste kehren nun zurück in eine Heimat, die Tag für Tag unter Beschuss steht. Die zurückgebliebenen Familien wollen dennoch bleiben, bei ihren Freunden und Angehörigen. Sie klammern sich an ihr Zuhause, auch wenn die Angst vor einer erneuten russischen Besatzung, die 2022 Terror, Folter und Tod brachte, groß und allgegenwärtig ist.
Wir sind sehr dankbar für die große Unterstützung, die wir bei der Durchführung dieses Urlaubs erfahren haben. Ohne diese Hilfe, die weit über finanzielle Beiträge hinausging, wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Aus den positiven Erfahrungen heraus denken wir darüber nach, künftig einen weiteren Urlaub für Kinder aus Isjum zu organisieren, vielleicht sogar mit noch mehr teilnehmenden Kindern.
Der Abschied fiel uns allen schwer. Mit sehr schwerem Herzen begleiteten wir die Kinder zurück in die Ukraine, wo sie eine ungewisse Zukunft erwartet. Wir werden sie weiterhin begleiten und ihnen nach Möglichkeit beistehen, so wie auch unseren anderen Kindern.