die Bilder des Krieges in der Ukraine sind schockierend. Sinnlose und brutale Gewalt zwingt hunderttausende Menschen, ihre Heimat zu verlassen und wenigstens Frauen und Kinder versuchen sich außerhalb des Landes in Sicherheit zu bringen.
Die Mitglieder unseres Vereins sind zutiefst betroffen über diese Situation, sind es doch vor allem auch die Kinder und Jugendlichen, die in diesem Krieg viel Leid erfahren. Schnell war uns klar, dass wir hier helfen müssen.
So entstand die Idee, mit einem Reisebus von Stutensee aus Hilfsgüter in die polnische Grenzstadt Medyka zu transportieren und anschließend Schutzsuchende von der ukrainischen Grenze nach Stutensee zu bringen.
2. März: Die Idee steht, ein Reisebus samt zwei Fahrern ist gefunden- schon am Samstag kann es losgehen!
3. März: In den sozialen Medien und Netzwerken veröffentlichen wir einen Spendenaufruf für Hilfsgüter verbunden mit der Anfrage, Gastgeber für ukrainische Flüchtlinge zu werden. Die Resonanz ist überwältigend. Innerhalb kürzester Zeit füllt sich das Lager mit Hygieneartikeln, Nahrungsmitteln, Medikamenten, Verbandsmaterialien, Handtüchern, Decken, Schlafsäcken, Zelten und vielem mehr. Viele große und kleine Helfer sortieren die Ware, packen um und wieder ein.
4. März: Den ganzen Tag über gehen weitere Hilfsgüter ein, es wird alles für den Transport vorbereitet. Am frühen Abend befüllen wir den Bus. Es kann losgehen!
5. März: Um 3:30 Uhr morgens starten wir in Richtung Polen und nach gut 14 Stunden kommen wir am Zielort an. Dort werden unsere Hilfsgüter dankend vom polnischen Militär entgegengenommen. Viele freiwillige Helfer aus ganz Europa prüfen die Waren und verladen diese anschließend auf LKWs, die in die Ukraine fahren werden. Auf dem Gelände, das früher eine Schule war, werden die Flüchtlinge in den Sporthallen untergebracht.
6. März: Gegen 9 Uhr dürfen wir die ersten Kinder und Frauen in unserem Reisebus begrüßen. Zuvor hatte das polnische Militär eine Durchsage gemacht, dass vor der Tür ein Reisebus steht, der 40 Personen nach Süddeutschland bringen und die Unterbringung in deutschen Familien gewährleisten könne. Schnell sind alle Plätze besetzt. 15 Familien, darunter 23 Kinder und Jugendliche, machen sich mit uns auf den Rückweg nach Stutensee.
7. März: Gegen 3 Uhr morgens kommen wir an der Speechahalle in Spöck an. Dort stehen bereits von der Stadt Stutensee organisierte Feldbetten, auf denen die Kinder und ihre Eltern nach der langen Reise zumindest etwas Ruhe und Schlaf finden können. Am Morgen wartet ein leckeres Frühstücksbuffet auf die Menschen in der Halle. Im Laufe des Vormittags werden zum einen die zu Verwandten oder Freunden weiterreisenden Familien zum Bahnhof gebracht, alle anderen Familien werden von ihren Gastgebern abgeholt.
Für uns war es sehr wichtig, dass die ukrainischen Familien, die so viel mitmachen mussten, eine Unterkunft bekommen, in der sie nach teilweisen langen und schweren Tagen der Flucht erst einmal zur Ruhe kommen können. Dank der großen Bereitschaft der Menschen in Stutensee und Umgebung, die Schutzsuchenden in den eigenen Wohnungen aufzunehmen, konnten wir allen ein gutes Zuhause auf Zeit ermöglichen. Als Verein sind wir Ansprechpartner für die Familien und begleiten und unterstützen diese auch weiterhin.
Ohne die vielen helfenden Hände und riesige Unterstützung wäre diese Hilfsaktion nicht umsetzbar gewesen.
Ein herzliches und großes Dankeschön geht an:
- die vielen Helferinnen und Helfer, die sich auf unterschiedlichste Weise eingebracht haben, sei es bei der Organisation von Sachspenden, dem Packen und Verladen der Kisten, bei Fahrdiensten u.v.m.
- die Familien, die Schutzsuchenden eine sichere Unterkunft ermöglichen
- Ikarus Reisen Karlsruhe und Taxi Brand e.K. Ladenburg für die Überlassung des Busses
- die beiden Busfahrer Bernd Röth und Jürgen Graf für ihren ehrenamtlichen Einsatz und die sichere Reise nach Medyka und zurück
- Rainer Walz und Stefan Brauns, die sich mit auf die Reise begeben haben
- den Verein Lembacher Weg e.V. für Übernahme der Buskosten
- die Stadt Stutensee für die Bereitstellung und Organisation rund um die Unterbringung in der Speechahalle
- das Rote Kreuz Spöck für die Bewirtung und Unterstützung der Schutzsuchenden
- den Freundeskreises Paderborn - Przemysl e. V. für die logistische Hilfe
- das Kreativhaus und das Lernfreunde-Haus in Karlsruhe
- die Flüchtlingshilfe Stutensee e.V.
- die Handwerkskammer Karlsruhe
- alle Dolmetscher*innen
- Edeka Behrens in Karlsruhe
- dm Waldstadt
- CorpoMedic Blankenloch
- Blumenapotheke Blankenloch
- Gartenservice Haßmann
„Die Hoffnung auf Frieden hört niemals auf.“ (Dalai Lama)
In dieser Hoffnung konzentrieren wir uns aktuell auf die Hilfe für die vom Krieg in der Ukraine betroffenen und traumatisierten Kinder und Jugendlichen.
Wir freuen uns über Ihre und Eure Unterstützung!
Frank Ramstötter