Weihnachtsbrief 2022

Liebe Vereinsmitglieder, Freunde und Unterstützer,
in diesem Jahr steht der Wunsch nach Frieden an erster Stelle. Völlig ungläubig saßen wir am 24. Februar vor dem Fernseher und konnten quasi live den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine verfolgen. Uns war klar: Wir müssen etwas tun, denn vor allem die Kinder sind die Leidtragenden dieses furchtbaren Krieges, bei dem in den vergangenen Monaten Zehntausende verletzt wurden oder ihr Leben verloren haben. Ca. 14 Millionen Menschen sind auf der Flucht und versuchen sich vor Zerstörung und Gewalt zu retten. Während wir diese Zeilen schreiben, wird die Stadt Charkiw erneut so massiv angegriffen, dass es keinen Strom, kein Gas und kein Wasser gibt und die Menschen aufgefordert wurden, in den kommenden zwei Tagen ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Wir können nicht erahnen, wie schrecklich die Lage dort ist. Schon seit Wochen herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt und die Menschen wissen nicht ob und wie sie den Winter überleben werden. Aufgrund der aktuellen Lage kann auch unsere Kontaktperson vor Ort die Decken für unsere Aktion „Wärme für Kinder in Charkiw“ nicht ausgeben und wir können nur hoffen, dass dies bald wieder möglich sein wird.
Unsere Verbundenheit mit der Ukraine und mit der Stadt Charkiw im Besonderen konnten wir mit ganz unterschiedlichen Aktionen zum Ausdruck bringen: Bereits Anfang März brachen wir mit einem Reisebus, vollgepackt mit Decken, Schlafsäcken, Hygieneartikeln, Schokolade, Babynahrung u.v.m. zur polnisch-ukrainischen Grenze auf. Auf dem Heimweg waren im Bus ukrainische Mütter mit ihren Kindern, die bei großherzigen Gastfamilien in Stutensee und Umgebung eine Bleibe fanden. Unterstützung bei Behördengängen, Arztbesuchen und bei der Wohnungssuche gehörten fortan zu unseren Tätigkeiten und wir versuchten mit kleinen Aktionen wie einem Grillabend, Schwimmbadbesuchen oder Wanderungen Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen.
Immer wieder unterstützte uns die Stadt Stutensee bei unseren Aktivitäten, Schulen, kirchliche Gruppen, Unternehmen, Stiftungen, Vereine und Privatpersonen veranstalteten u.a. Spendenläufe und Basar- und Kuchenverkäufe oder baten ihre Kunden um Spenden, um uns finanziell zu unterstützen. Dafür allen von Herzen ein großes Dankeschön!
So konnten wir zwei größere Hilfslieferungen, v.a. mit medizinischem Material und Medikamenten, aber auch mit Kuscheltieren und Schlafsäcken für die beiden Kinderkrankenhäuser in Charkiw organisieren. Auch mehrere Evakuierungen aus dem Kriegsgebiet konnten wir organisieren und finanzieren.
Es war uns ein großes Anliegen, unser Projekt Kinderpatenschaften auf die Ukraine auszuweiten, denn nicht alle hilfsbedürftigen Kinder können das Land verlassen. Aktuell betreuen wir 27 Kinder und deren Familien in Charkiw. Auch in Varna, Bulgarien, sind wir weiterhin aktiv und trafen bei Besuchen vor Ort unsere 24 Patenkinder. Die Sorgen sind dort ebenfalls groß, durch den Krieg sind Lebensmittel, aber auch Strom und Holz teurer geworden.
Gemeinsam mit den Mutter Teresa Schwestern begegneten wir den Ärmsten der Stadt in der Suppenküche und im Roma-Viertel. Dies waren für uns sehr eindrückliche und bewegende Erfahrungen.
Es tut gut, dass wir ein großes Netzwerk aus Freunden und Unterstützern haben. Viele von Ihnen und Euch sind unserem Verein schon lange treu verbunden, andere haben wir in diesem Jahr neu kennen lernen dürfen. Wir hoffen auf Ihre und Eure Unterstützung auch im kommenden Jahr, in dem wir unser zehnjähriges Vereinsjubiläum begehen dürfen.
Unser Brief endet mit einem Zitat des im Sommer verstorbenen sowjetischen Politikers und Friedensnobelpreisträgers Michail Gorbatschow: „An den Frieden denken heißt, an die Kinder denken.“
In diesem Sinne wünschen wir, auch im Namen unserer Patenkinder in Varna und Charkiw, von Herzen gesegnete Weihnachten und ein gesundes, friedvolles Jahr 2023!

Verena Troßbach & Frank Ramstötter

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